Samar Badawi kämpft für die Rechte der saudischen Frauen und sitzt dafür zum wiederholten Mal im Gefängnis. Sie darf keinen Anwalt kontaktieren.
Am 2. Oktober 2018 wurde in den Räumlichkeiten des saudischen Konsulats in Istanbul (Türkei) der Journalist Jamal Khashoggi brutal ermordet. Seither wird die internationale Öffentlichkeit allmählich auf die zahlreichen Menschenrechtsverletzungen in Saudi-Arabien aufmerksam.
Diese Situation ist nicht neu und hat sich mit dem Aufstieg von Kronprinz Mohammed Ben Salman (bekannt als MBS) im saudischen Regime verschlechtert. Hinter einerreformfreudigen und liberalen Fassade führte er eine Verhaftungskampagne, bei der jegliche abweichende oder dissidente Stimme zum Schweigen gebracht wird.
Im Sommer 2017 richtete sich eine erste Verhaftungswelle speziell gegen saudische Geistliche, Intellektuelle und Aktivisten. Im Jahr 2018 zielte eine neue Welle der Unterdrückung insbesondere auf Menschenrechtsverteidigerinnen, darunter Samar Badawi, die am 30. Juli 2018 festgenommen wurde.
Es drohen zwanzig Jahre Haft
Seit bald zwei Jahren befindet sich Samar Badawi im Dhahban-Gefängnis in der Nähe von Jeddah in Haft. Vor einem Jahr wurde sie mit Nassima Al-Sadah, einer weiteren Menschenrechtsverteidigerin, vor Gericht gestellt und wegen Cyberkriminalität angeklagt. Sie muss mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zwanzig Jahren rechnen. Ihre zweite Anhörung fand erst im Februar 2020 statt.
Samar erhält zwar Besuch von Verwandten, darf aber keinen Anwalt kontaktieren, um ihre Verteidigung zu organisieren.Sie ist eine der Menschenrechtsverteidigerinnen, die während ihrer Verhöre angeblich körperliche und sexuelle Gewalt erlitten haben.
Samar Badawi sitzt nicht zum ersten Mal im Gefängnis. Ihr Kampf begann 2008, als sie das Haus ihres Vaters verliess und ihn beschuldigte, seine Vormundschaft missbraucht zu haben.
Dafür wurde sie 2010 für sieben Monate inhaftiert und erst unter dem Druck einer internationalen Kampagne freigelassen. Sobald sie freikam, nahm sie an der Kampagne «Frauen ans Steuer» (#WomentoDrive) teil und kämpfte auch für das Frauenwahlrecht. 2014 setzte sie sich für die Freilassung ihres Bruders Raïf Badawi ein, ebenfalls Menschenrechtsaktivist, und ihres Mannes Waleed Abulkhair.
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