Der junge Bürgerjournalist hört nicht mehr gut und hat Schwierigkeiten beim Essen. Es sind Folgen der schrecklichen Folter, die ihm angetan wurde, weil er Umweltproteste gefilmt hat.
Nguyen Van Hoa arbeitete als Filmemacher für Radio Free Asia, ein unabhängiges Nachrichtenmedium über Asien und Menschenrechte. Am 11. Januar 2017 wurde er von der Polizei in Ha Tinh im Norden des Landes festgenommen. Der Vorwurf lautete «Missbrauch demokratischer Freiheiten, welche die Interessen des Staates sowie die legitimen Rechte und Interessen von Organisationen und Bürgern beeinträchtigen». Dafür wurde er zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Der wahre Grund für seineVerurteilung ist jedoch, dass er Videos von Protesten im Zusammenhang mit dem Formosa-Skandal veröffentlicht hatte. 2016 waren giftige Abwässer aus dem Formosa Steel–Stahlwerk in Vietnam ungeklärt ins Meer gelangt.
UNO: «Freiheitsentzug ist willkürlich»
Die UNO-Arbeitsgruppe gegen willkürliche Inhaftierungen hat festgestellt, dass Nguyen Van Hoas Freiheitsentzug willkürlich ist. Sie hat Vietnam gebeten, ihn freizulassen und ihm Wiedergutmachung für den erlittenen Schaden zu gewähren.
Ein halbes Jahr Isolationshaft ohne Fenster
Seit 2018 hat der Bürgerjournalist mehrmals versucht, eine Beschwerde wegen der Foltereinzureichen, die ihm während seiner Untersuchungshaft und nach seiner Verurteilung zugefügt worden war. Als Vergeltung wurde er von Gefängnisaufsehern im An Diêm-Gefängnis, wohin er verlegt worden war, geschlagen. Das An Diêm-Gefängnis ist 500 Kilometer von seiner Familie entfernt. Zwischen Mai und September 2019 sass Nguyen Van Hoa dort in Isolationshaft. Während dieser Zeit war er unter permanenterVideoüberwachung. Ihm wurde verboten, seine Zelle zu verlassen, und es gab keinnatürliches Licht. Die Aufseher drohten zudem, ihm die Beinsehnen durchzuschneiden.
Am 14. September wurde er schliesslichin die Abteilung für Gewissensgefangene des An Diêm-Gefängnisses verlegt. Seitdem leidet Hoa an Ohrenentzündungen und hat Schwierigkeiten beim Schlucken, Kauen und Hören. Seine Familie ist besorgt um seine Gesundheit und bittet internationale Organisationen um Unterstützung, damit er freigelassen wird.
Obwohl seine Inhaftierung von UNO-Experten als «willkürlich» anerkannt wurde, wird er weiterhin hinter Gittern bedroht und misshandelt.
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