Die Spuren der Folter, die den drei Brüdern Figueroa Gómez angetan wurde, sind eindeutig. Die Opfer haben Anzeige gegen die Polizei erstattet. Doch das ist gefährlich in Mexiko.
Mexiko erlebt seit 2006 eine schwere «Menschenrechtskrise». Der «Krieg gegen das organisierte Verbrechen» der aufeinanderfolgenden Regierungen hat einzig zur Folge, dass zur Gewalt von Kartellen und anderen kriminellen Banden noch massive Menschenrechtsverletzungen hinzukommen.
Die Zivilbevölkerung ist zwischen zwei Mühlsteine geraten. Die verletzlichsten Bevölkerungsgruppen (junge Menschen aus armen Vierteln, Frauen, Ureinwohner, Migranten) zahlen den höchsten Preis. Sie werden Opfer von Morden, Folter, willkürlichen Verhaftungen, Verschwindenlassen, aussergerichtlichen Hinrichtungen und so weiter. Sämtliche Zahlen sind alarmierend.
98% der Menschenrechtsverletzungen unbestraft
In der Regel führen die oft korrupten Behörden keine ernsthaften Ermittlungen durch; 98% der Menschenrechtsverletzungen bleiben unbestraft.
In diesem Kontext nahm die Polizei von Chihuahua die drei Brüder Juan Antonio, Jesús Iván und Luis Adrián (damals minderjährig) Figueroa Gómez am 18. Januar 2012 fest. Sie hatte keinen Haftbefehl. Die Brüder wurden ohne Kontakt zur Aussenwelt festgehalten, gefoltert und den Medien als Mitglieder einer Bande von Erpressern vorgeführt. Der jüngste Bruder wurde schliesslich im August 2013 freigelassen, die beiden anderen im Juni 2014.
Folteropfer sollen Anzeige fallen lassen
Bei allen drei Brüdern wurden Folterspuren festgestellt. Trotzdem kommt ihre Anzeige gegen die Polizei nicht voran. Die Brüder und ihre Familie werden ständig bedroht und eingeschüchtert, damit sie auf die strafrechtliche Verfolgung ihrer Folterer verzichten und ihre Beschwerde fallen lassen.
Der «Ausschuss für Betreuung der Opfer» der Staatsanwaltschaft und die Menschenrechtskommission von Chihuaha wurden gebeten, Schutzmassnahmen für die drei Männer zu treffen. Doch nicht einmal die Menschenrechtskommission kommt ihrer Verpflichtung nach. Sie soll die Familie sogar erpresst haben: Wenn diese an einen sicheren Ort in einer anderen Stadt ziehen würde, könnte sie nicht mehr auf die Unterstützung des unabhängigen Menschenrechtszentrums «Paso del Norte» zählen, das sie von Anfang an unterstützt hat.
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Action NDV 2020
Juan Antonio, Jesús Iván et Adrián Figueroa Gómez
7, rue Georges Lardennois
75019 Paris
France
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