Déogratias Mushayidi ist seit neun Jahren im Gefängnis und in Vergessenheit geraten.
Der politische Oppositionelle hat stets gewaltlos für Frieden und Demokratie in Ruanda gekämpft. Der Tutsi verlor seine Familie beim Völkermord von 1994. Er war damals der Vertreter der Ruandischen Patriotischen Front (RPF) in der Schweiz, der bewaffneten Aufstandsbewegung, die unter anderem von Paul Kagame – dem heutigen Präsidenten des Landes – angeführt wurde. Nach Kriegsende schloss sich Déogratias dem Generalsekretatiat der RPF in Ruanda an. Als er feststellte, dass die RPF völlig straffrei aussergerichtliche Hinrichtungen durchführte, entschied er sich dazu, seinen Posten aufzugeben. Er begann eine Karriere als Journalist und kritisierte die autoritären Auswüchse der RPF.
Aufgrund von Drohungen ging er 2000 nach Belgien ins Exil, von wo aus er Hutu und Tutsi zu einem friedlichen politischen Wandel in Ruanda aufrief. 2009 kehrte er auf den afrikanischen Kontinent zurück und versuchte, die ruandische Diaspora zu vereinen.
Seine Reise endet im März 2010: Er wird in Tansania mit einem abgelaufenen Visum in einem gefälschten burundischen Pass verhaftet. Nach seiner Auslieferung an Ruanda verurteilt ihn das Hohe Gericht zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe. In einem Eilverfahren ohne Belastungszeugen erklärt es ihn für schuldig wegen «Falschaussage zur Erlangung eines burundischen Passes, Verbreitung von Gerüchten, um zum zivilen Ungehorsam aufzurufen und Aufbau einer Armee, um die Machthaber anzugreifen». Er legt Berufung ein, aber das Oberste Gericht bestätigt das Urteil.
Seitdem ist er im Gefängnis. Da er in Ruanda keine Familie hat, bekommt er nur selten Besuch. Die internationale Gemeinschaft und die Zivilgesellschaft haben ihn vergessen und sprechen seinen Fall nicht mehr an, seitdem seine Haft in Ruanda offiziell bestätigt wurde. Während die Oppositionspolitikerin Victoire Ingabire Ende 2018 zusammen mit 2139 weiteren Inhaftierten freigelassen wurde, bleibt er ohne Hoffnung im Gefängnis. Er war jedoch nie gewalttätig und hat immer für eine in Frieden geeinte ruandische Nation gekämpft.
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